10/08/2025 | Press release | Distributed by Public on 10/08/2025 05:39
Am Mittwoch genehmigten die Abgeordneten EU-Hilfen für 915 ehemalige Goodyear-Beschäftigte in Hanau und Fulda.
Mit 577 Stimmen dafür, 47 dagegen und 15 Enthaltungen stimmte das Parlament dem Antrag Deutschlands auf 3 085 166 Euro Unterstützung aus dem Europäischen Fond für die Anpassung an die Globalisierung (EGF) zu. Die Mittel sollen Beschäftigten zugutekommen, die nach der Schließung des Goodyear-Reifenwerks in Fulda und der teilweisen Stilllegung des Standorts in Hanau entlassen wurden.
Die EU-Hilfe deckt 60 % der Gesamtkosten der geplanten Wiedereingliederungsmaßnahmen ab, darunter Berufsberatung, Weiterbildung, Unterstützung bei Unternehmensgründungen sowie Hilfen bei der Jobsuche. Die deutschen Behörden begannen bereits kurz nach den Entlassungen im November 2024 mit der Finanzierung dieser Maßnahmen, die nun rückwirkend durch EGF-Mittel gedeckt werden.
Im Jahr 2024 restrukturierte Goodyear sein Geschäft aufgrund eines deutlichen Nachfragerückgangs, steigender Kosten und zunehmender Konkurrenz durch Billigimporte aus Asien. Die Abgeordneten wiesen darauf hin, dass die Entlassungen bei Goodyear die jährliche Arbeitslosenquote in der Region Fulda auf über 10 % steigen ließen. Überproportional betroffen waren Männer und Beschäftigte über 50 Jahre, deren Qualifikationen häufig nicht mehr den Anforderungen des heutigen Arbeitsmarktes entsprechen.
Hintergrund
Nach der EGF-Verordnung 2021-2027 unterstützt der Fonds entlassene Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Selbständige, die ihre Tätigkeit aufgrund unerwarteter größerer Umstrukturierungen verloren haben. Mitgliedstaaten können EU-Hilfen beantragen, wenn innerhalb eines bestimmten Bezugszeitraums mindestens 200 Arbeitsplätze wegfallen. Erfüllt der Antrag die EGF-Kriterien, schlägt die Kommission die Bereitstellung von Mitteln vor, die vom Parlament und vom Rat genehmigt werden müssen. Seit 2007 wurde der EGF nach Angaben der Kommission in 183 Fällen in Anspruch genommen. Insgesamt wurden 709 Millionen Euro bereitgestellt, um mehr als 172 000 Menschen in 20 EU-Ländern zu unterstützen.