10/02/2025 | Press release | Distributed by Public on 10/01/2025 23:41
02.10.2025
Ministerin Kraushaar: "Flurbereinigung ist wichtiges Instrument der ländlichen Entwicklung."
Geordnete Eigentumsverhältnisse von Flächen, Hochwasserschutz und neue Wege - das gibt es jetzt dank Flurbereinigung in Hirschfeld im Landkreis Mittelsachsen. In dem kleinen Ortsteil von Reinsberg konnten mit Hilfe der sogenannten ländlichen Neuordnung große Probleme gelöst werden: Die Tallage hatte Hirschfeld in den vergangenen Jahren immer wieder anfällig für Hochwasser gemacht. Mit dem neu errichteten Rückhaltebecken, das als Trockenbecken konzipiert ist und außerhalb von Hochwasserzeiten sogar als Weidefläche genutzt werden kann, ist hier ein großer Schritt nach vorn gelungen. Gleichzeitig sind mit dem Ausbau von landwirtschaftlichen Wegen die Grundlagen für eine bessere Bewirtschaftung der Felder geschaffen worden - und die Menschen vor Ort haben mehr Sicherheit gewonnen.
Gemeinsam mit Mittelsachsens Landrat Sven Krüger hat Staatsministerin Regina Kraushaar am 1. Oktober 2025 das neue Regenrückhaltebecken sowie die grundhaft ausgebauten landwirtschaftlichen Wege, die auch der Naherholung dienen, offiziell an die Gemeinde Reinsberg als zukünftigen Baulastträger übergeben. Die Maßnahmen sind Teil eines umfassenden Flurbereinigungsverfahrens, das rund 150 Hektar Fläche neu strukturiert und einer nachhaltigen Nutzung zugeführt hat.
Ministerin Regina Kraushaar aus dem für Flurneuordnung zuständigen Staatsministerium für Infrastruktur und Landesentwicklung: "Die Flurbereinigung ist ein wichtiges Instrument der ländlichen Entwicklung mit einer jahrhundertealten Tradition. Die Flurbereinigung ordnet - gemeinsam mit den Eigentümern - die Grundstücke entsprechend der tatsächlichen Nutzung. Grundstücke werden neu zugeschnitten und getauscht, multifunktionale Wege gebaut, Pflanzungen angelegt. Es entstehen Schutzmaßnahmen und Neues für Mensch und Natur. Der kleine Ort Hirschfeld zeigt eindrucksvoll, wie viel erreicht werden kann, wenn Eigentümer, Bürger, Gemeinde und Betriebe gemeinsam an einem Strang ziehen. Hier haben die Menschen, gefördert von Bund und Land, ihre Heimat gemeinschaftlich selbst gestaltet."
Sven Krüger, Landrat des Landkreises Mittelsachsen: "Flurbereinigung ist weit mehr als ein behördlich geleitetes Verfahren - sie ist ein kraftvoller Motor für die Zukunft unseres ländlichen Raumes. Was auf den ersten Blick langwierig erscheinen mag, führt zu einer durchdachten Neuordnung der ländlichen Flurstücke: zersplitterte Flächen werden sinnvoll zusammengelegt, Wegenetze erneuert und somit Grundstücke wieder wirtschaftlich nutzbar gemacht. Das schafft klare Strukturen und neue Möglichkeiten für Landwirtschaft, Infrastruktur, Natur und Gemeinschaft. Sie schafft Raum für Entwicklung, stärkt die Lebensqualität und macht den ländlichen Raum fit für kommende Generationen. Sichtbare Verbesserungen fördern das Miteinander, wecken neues Engagement und machen das Dorf zu einem attraktiven, lebendigen Lebensraum für die Bevölkerung."
Markus Buschkühl, Bürgermeister von Reinsberg: "Die Gemeinde dankt dem Staatsministerium für Infrastruktur und Landesentwicklung und dem Landkreis Mittelsachsen für die Unterstützung. Aufgrund historisch gewachsener Flurstücksgrenzen wäre eine Neuordnung der Eigentumsverhältnisse ohne diese Hilfe unmöglich. Dass in diesem Zusammenhang ein Sicherheitsgewinn für die Dorfgemeinschaft erreicht werden konnte, ist ein wunderbarer Aspekt des Flurbereinigungsverfahrens."
Die bisherigen Gesamtkosten des Flurbereinigungsverfahrens in Hirschfeld belaufen sich auf rund 1,7 Millionen Euro. 79 Prozent davon wurden über die Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK)" finanziert. Die restlichen Mittel tragen die Gemeinde Reinsberg sowie rund 40 beteiligte Flächeneigentümer anteilig. Weitere Maßnahmen sind bereits in Planung oder Umsetzung.
Die Flurbereinigung oder -neuordnung ist ein Instrument der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE), das immer dann eingesetzt wird, wenn ländliche Grundstücke großräumig neu geordnet werden müssen, zum Beispiel für den Schutz von Gewässern, Tieren oder Pflanzen oder für den Bau von Straßen oder anderer Infrastruktur. So können zahlreiche Vorhaben im ländlichen Raum nur dann umgesetzt werden, wenn damit eine Neuordnung von Grund und Boden verbunden ist.
Gleichzeitig werden in den Verfahren viele Investitionen getätigt, etwa zum Ausbau der Infrastruktur, für Hochwasserschutzmaßnahmen, für die Neuordnung von Strukturen in Braunkohlefolgelandschaften, aber auch zur Schaffung von Biotopverbünden. Derzeit werden in Sachsen rund 250 Flurneuordnungsverfahren mit einer Gesamtfläche von knapp 200 000 Hektar durchgeführt.
Eine sächsische Besonderheit ist es, dass nicht eine Behörde, sondern die Teilnehmergemeinschaft selbst bestimmt, welche Maßnahmen im Verfahren geplant und umgesetzt werden. Der Teilnehmergemeinschaft sind kraft Gesetzes alle Eigentümer und Erbbauberechtigten im Verfahrensgebiet. Dies sichert eine hohe Akzeptanz der Vorhaben und des gesamten Flurbereinigungsverfahrens.
Quelle: Sächsisches Staatsministerium für Infrastruktur und Landesentwicklung