WHO - World Health Organization Regional Office for Europe

10/27/2025 | Press release | Distributed by Public on 10/27/2025 15:01

WHO startet neuen Online-Kurs zur Unterstützung informeller Betreuungs- und Pflegepersonen in ganz Europa

Millionen von Menschen in ganz Europa betreuen und pflegen Familienmitglieder, Nachbarn oder Freunde mit Gesundheits- oder Unterstützungsbedarf, oft ohne Vorbereitung, entsprechende Ausbildung oder Anerkennung. Um diese wichtige, aber häufig übersehene Gruppe zu unterstützen, hat WHO/Europa einen neuen Online-Kurs speziell für informelle Betreuungs- und Pflegepersonen ins Leben gerufen, der ihnen helfen soll, Informationen darüber zu erhalten, wie sie nicht nur für andere, sondern auch für sich selbst sorgen können.

Ob sie allmählich übernommen oder plötzlich erforderlich wird, die Rolle der Betreuungs- bzw. Pflegeperson kann sowohl zutiefst bedeutungsvoll als auch emotional herausfordernd sein. Viele informelle Betreuungs- und Pflegepersonen jonglieren Betreuungs- und Pflegeverantwortung neben Arbeit, Familie und persönlichen gesundheitlichen Bedürfnissen, oft ohne Zugang zu praktischer Anleitung oder emotionaler Unterstützung. Dieser neue WHO-Kurs soll diese Lücke schließen, indem er zugängliche, evidenzbasierte Informationen bietet, die Betreuungs- und Pflegepersonen helfen sollen, sich in ihrer Rolle selbstsicherer, besser vorbereitet und besser unterstützt zu fühlen.

An dem Kurs, der am 22. Oktober 2025 im Rahmen eines Online-Webinars gestartet wurde, nahmen über 450 Menschen aus ganz Europa teil.

Mit Partnern entwickelt und an realen Bedürfnissen ausgerichtet

Der Kurs wurde von WHO/Europa mit finanzieller Unterstützung der Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration der Europäischen Kommission und in enger Zusammenarbeit mit Eurocarers, dem Dachverband der Pflegeverbände in der Europäischen Union, entwickelt. Darüber hinaus unterstützt er die Umsetzung der Europäischen Strategie für Pflege und Betreuung und der Empfehlung des Rates über den Zugang zu erschwinglicher und hochwertiger Langzeitpflege.

"Mit diesem neuen Online-Kurs wollen wir Betreuungs- und Pflegepersonen helfen, sich auch um ihre eigene Gesundheit und ihr eigenes Wohlbefinden zu kümmern, und gleichzeitig ihr Wissen, ihre Fähigkeiten und ihr Selbstvertrauen bei Pflege- und Betreuungsaufgaben stärken", erklärt Dr. Stefania Ilinca, Fachreferentin für Langzeitpflege bei WHO/Europa. "Der Kurs bietet praktische Informationen und Orientierungshilfe zur Bewältigung der häufigen Herausforderungen bei Pflege und Betreuung und stellt gleichzeitig Verbindungen zu wichtigen Leistungsangeboten und Ressourcen her, die einen großen Unterschied machen können."

"Aber", fügt Dr. Ilinca hinzu, "im Laufe der Pflege und Betreuung werden irgendwann Situationen auftreten, die niemand allein bewältigen kann oder sollte und auf die kein Kurs vorbereiten kann. Unsere Botschaft an Betreuungs- und Pflegepersonen lautet daher: Zögern Sie nie, Hilfe von Gesundheits- und Pflegefachkräften, von Familienangehörigen und Freunden oder anderen informellen Betreuungs- und Pflegepersonen in Anspruch zu nehmen! Sie sind nicht allein auf diesem Weg, und gemeinsam können wir die Art und Weise, wie Betreuung und Pflege gesehen, geschätzt und unterstützt wird, verändern."

Um sicherzustellen, dass die Inhalte die tatsächlichen Bedürfnisse und Herausforderungen informeller Betreuungs- und Pflegepersonen widerspiegeln, arbeitete die WHO mit dem schwedischen Kompetenzzentrum für familiäre Betreuung und Pflege an der Linnaeus-Universität in Schweden und dem Nationalen Institut für Gesundheit und Alterswissenschaften in Italien zusammen. Der Kurs stützt sich auf ein breites Spektrum von internationalen Ressourcen, Erkenntnissen und Beiträgen von Experten und Organisationen für Betreuungs- und Pflegepersonen. Das Ergebnis ist ein Kurs, der einfach und flexibel ist und auf realen Betreuungs- und Pflegeerfahrungen beruht, insbesondere in Zusammenhang mit der Betreuung und Pflege älterer Menschen.

An wen richtet sich der Kurs?

Der Kurs steht allen offen, die informelle Betreuungs- und Pflegeleistungen erbringen, seien es Familienmitglieder, Nachbarn, Freunde, Freiwillige oder bezahlte Helfer ohne formale Betreuungs- oder Pflegeausbildung. Er erkennt die vielen Formen an, die die Betreuung bzw. Pflege annehmen kann, darunter die tägliche Hilfe bei der Körperpflege, gelegentliche Hilfe bei Mahlzeiten oder Besorgungen, emotionale Unterstützung, Begleitung zu Terminen oder Gesellschaft für allein lebende Personen.

Er trägt zudem den unterschiedlichen Lebensumständen der Betreuungs- und Pflegepersonen selbst Rechnung. Betreuungs- und Pflegepersonen können jung oder alt, berufstätig oder im Ruhestand sein, mit der Person, die sie betreuen bzw. pflegen, zusammen oder weit entfernt von ihr leben. Einige sind bezahlte Begleiter ohne formale Pflegequalifikationen, andere bereiten sich vielleicht darauf vor, in Zukunft Betreuungs- und Pflegeaufgaben zu übernehmen. Unabhängig von ihrem Hintergrund haben alle Betreuungs- und Pflegepersonen eine entscheidende Gemeinsamkeit: Sie helfen anderen Menschen, ein Leben in Würde, Stabilität und Fürsorge zu führen.

Warum dieser Kurs wichtig ist

Die Betreuung und Pflege anderer ist für unsere Gesellschaft unverzichtbar, denn sie ermöglicht es Menschen mit Betreuungs- und Pflegebedarf, in ihrem Zuhause und in ihrer Gemeinschaft zu bleiben. Dies ist jedoch häufig mit persönlichen Kosten verbunden. Betreuungs- und Pflegepersonen können Stress, Isolation, Müdigkeit, finanzielle Belastung oder eine Verschlechterung ihrer eigenen Gesundheit erleben. In diesem Kurs wird anerkannt, dass Betreuungs- und Pflegepersonen sich auch um sich selbst kümmern müssen, um andere gut zu versorgen.

Durch praktische Ratschläge, emotionale Unterstützung und die Vermittlung von weiterführender Hilfe soll der Kurs Betreuungs- und Pflegepersonen stärken, ihren Beitrag bestätigen und sie daran erinnern, dass sie nicht allein sind.

Kursstruktur: Für sich selbst und für andere sorgen

Der Kurs ist in zwei sich ergänzende Teile unterteilt, die unabhängig voneinander belegt werden können:
  • Teil 1: Für sich selbst sorgen - In diesem Teil geht es um das eigene Wohlbefinden der Betreuungs- und Pflegepersonen. Er bietet Orientierungshilfe, um persönliche Grenzen zu erkennen, Stress zu bewältigen, die geistige und körperliche Gesundheit zu erhalten und Pflege und Beruf sowie familiäre Verpflichtungen miteinander zu vereinbaren.
  • Teil 2: Für andere sorgen - Dieser Teil bietet praktische Anleitung zur Unterstützung älterer Menschen bei der täglichen Körperpflege, Mobilität, Ernährung, kognitiven Gesundheit und der sicheren Verwendung von Hilfsgeräten. Zudem hebt er die Bedeutung der Zusammenarbeit mit anderen Familienmitgliedern, anderen Betreuungs- und Pflegepersonen und professionellen Pflegediensten hervor, insbesondere in schwierigen oder Notsituationen.

Ein Instrument für Betreuungs- und Pflegepersonen wie auch für Gemeinschaften

Der Kurs richtet sich zwar in erster Linie an informelle Betreuungs- und Pflegepersonen, ist aber auch eine wertvolle Ressource für zivilgesellschaftliche Organisationen, Schulungsanbieter, lokale Behörden und Pflegedienste. Der Inhalt kann für Workshops, Selbsthilfegruppen und Gemeinschaftsinitiativen angepasst werden und bietet eine Grundlage für umfassendere Bemühungen zur Stärkung der Systeme zur Unterstützung von Betreuungs- und Pflegepersonen in ganz Europa.

Ganz gleich, ob Sie sich weiterbilden, Betreuungs- und Pflegepersonen unterstützen oder neue Programme entwickeln wollen - die WHO lädt Sie herzlich dazu ein, sich dieser Initiative zur Anerkennung, Stärkung und Förderung von Betreuungs- und Pflegepersonen anzuschließen.

Der Kurs wird in Zusammenarbeit mit der WHO-Akademie angeboten und ist in englischer Sprache verfügbar; Übersetzungen in Französisch und Spanisch sollen in Kürze folgen. Um vollen Zugang zu den Kursmodulen und -materialien zu erhalten, müssen Sie sich über die Links für ein kostenloses Konto bei der WHO-Akademie registrieren und sich anschließend für den Kurs anmelden.

WHO - World Health Organization Regional Office for Europe published this content on October 27, 2025, and is solely responsible for the information contained herein. Distributed via Public Technologies (PUBT), unedited and unaltered, on October 27, 2025 at 21:01 UTC. If you believe the information included in the content is inaccurate or outdated and requires editing or removal, please contact us at [email protected]