WHO - World Health Organization Regional Office for Europe

12/03/2025 | Press release | Distributed by Public on 12/04/2025 16:29

Neuer Bericht von WHO/Europa stellt bewährte Praktiken zur Förderung behinderungsgerechter Gesundheitsangebote in der gesamten Europäischen Region vor

In einer neuen Publikation von WHO/Europa zum diesjährigen Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen (3. Dezember) wird anhand konkreter Beispiele aus der Praxis veranschaulicht, wie die Länder der Europäischen Region daran arbeiten, die weiterhin bestehenden Defizite im Gesundheitsbereich zu beseitigen, mit denen die mehr als 135 Millionen Menschen mit Behinderungen in Europa und Zentralasien konfrontiert sind.

Der Bericht mit dem Titel "Bewährte Praktiken für behinderungsgerechte Gesundheitsangebote" stellt verschiedene Ansätze vor - von nationalen gesetzlichen Reformen bis hin zu Innovationen beim Leistungsangebot auf kommunaler Ebene -, die allesamt zeigen, wie Gesundheitssysteme die Eingliederung von Menschen mit Behinderungen in die alltägliche Versorgung und in die Programmgestaltung im öffentlichen Gesundheitswesen einbinden können.

Trotz bedeutender Fortschritte in vielen Ländern sind Menschen mit Behinderungen nach wie vor mit eklatanten und vermeidbaren Ungleichheiten konfrontiert. So sterben sie im Durchschnitt bis zu 20 Jahre früher als Menschen ohne Behinderungen. Der neue Bericht verdeutlicht, wie Regierungen, Gesundheitsanbieter und Verbände von Menschen mit Behinderungen gemeinsam daran arbeiten, diese Realität zu verändern.

"In allen Fallstudien ist die Botschaft klar: Behinderungsgerechte Gesundheitsangebote dürfen nicht als separates Projekt behandelt werden", sagt Shirin Kiani, Fachreferentin für Behinderung, assistive Technologien, Rehabilitation und Ohren- und Augenheilkunde bei WHO/Europa. "Wenn Länder einen Gesundheitssystemansatz verfolgen, der durch eine dauerhafte Finanzierung und klare Regulierungsstrukturen in Partnerschaft mit Behindertenverbänden gestützt wird, sind die Verbesserungen dauerhaft und umwälzend."

Innovative Praktiken, die etwas bewirken

Der Bericht stützt sich auf Fallstudien aus der gesamten Europäischen Region der WHO, u. a. über:
  • Gebärdensprachverdolmetschung in Echtzeit in Aserbaidschan, die eine nahtlose Kommunikation zwischen Gehörlosen und dem Gesundheitspersonal ermöglicht;
  • maßgeschneiderte Brustkrebsberatung und -vorsorge für Frauen mit geistigen Behinderungen in Irland, die lang bestehende Hindernisse bei der Früherkennung beseitigen soll;
  • inklusive Programme für Sport und Bewegung in Turkmenistan, die Gesundheit, Teilhabe und Integration in die Gemeinschaft fördern; und
  • eine behinderungsgerechte Notfallvorsorge in Island, die sicherstellen soll, dass Menschen mit Behinderungen in Krisensituationen geschützt und unterstützt werden.
Diese Beispiele orientieren sich an den gemeinsamen strategischen Grundsätzen des "Handlungsrahmens der WHO zur Verwirklichung eines Höchstmaßes an Gesundheit für Menschen mit Behinderungen in der Europäischen Region", der von allen 53 Ländern der Europäischen Region auf der 72. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa angenommen wurde. Im Kern geht es um folgende Grundsätze: auf Rechte gestützte Ansätze, gemeinsame Gestaltung mit Behindertenverbänden und Verflechtung der Bereiche Gesundheit, Soziales, Bildung und kommunale Angebote.

Wichtigste Empfehlungen an die Mitgliedstaaten

Der Bericht enthält konkrete Leitlinien, die den Ländern helfen sollen, dauerhafte Fortschritte zu erzielen, u. a. durch:
  • Verankerung der Eingliederung von Menschen mit Behinderungen in die allgemeinen Gesundheitssysteme, in die nationalen Leistungspakete und in die Verträge mit Leistungsanbietern, damit die Eingliederung langfristig finanziert und aufrechterhalten werden kann;
  • Institutionalisierung der gemeinsamen Regulierung, indem Behindertenverbände eine formale Rolle bei der Entscheidungsfindung, Beobachtung und Evaluation erhalten;
  • Investitionen in die Behinderungskompetenz des Personals im Gesundheits- und Pflegewesen durch Ausbildung, Zulassung und berufliche Weiterbildung;
  • Stärkung von nach Behinderungen aufgeschlüsselten Datensystemen, um Ungleichheiten zu erkennen und Fortschritte zu messen;
  • die Koordinierung von Maßnahmen jenseits des Gesundheitswesens in der Erkenntnis, dass Eingliederung eine gesamtstaatliche Planung erfordert;
  • Sicherstellung einer behinderungsgerechten Notfallvorsorge, von Systemen zur Gewährleistung der Kontinuität der Versorgung sowie einer Wiederaufbauplanung; und
  • Bereitstellung spezieller Finanzmittel für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in allen Gesundheitsprogrammen.

Gemeinsam vorwärts: Einsatz für die Eingliederung von Menschen mit Behinderungen in die Gesundheitssysteme

Die Ergebnisse unterstreichen, dass es nicht ausreicht, für die Defizite bei der Gesundheitsversorgung von Menschen mit Behinderungen zu sensibilisieren. Zwar sind Infrastrukturverbesserungen wichtig, doch führen sie nicht zu dauerhaften Veränderungen, wenn sie nicht durch solide Datensysteme, eine klare Rechenschaftslegung für die Zugänglichkeit von Gesundheitssystemen sowie inklusive Leistungsstandards ergänzt werden.

Gleichzeitig können Investitionen in Strukturreformen, einschließlich der Ausbildung des Personals und verbesserter Versorgungswege für Menschen mit Behinderungen, langfristige, systemweite Verbesserungen bewirken, die es Menschen mit Behinderungen leichter machen, gesund zu bleiben.

WHO - World Health Organization Regional Office for Europe published this content on December 03, 2025, and is solely responsible for the information contained herein. Distributed via Public Technologies (PUBT), unedited and unaltered, on December 04, 2025 at 22:29 UTC. If you believe the information included in the content is inaccurate or outdated and requires editing or removal, please contact us at [email protected]