09/01/2025 | Press release | Distributed by Public on 09/01/2025 23:27
Um die Auswirkungen der Bodenreform von 1945 geht es in einer Gesprächsrunde am Donnerstag, 11. September 2025, um 18 Uhr im Kulturrathaus, Königstraße 15. Moritz von Crailsheim, dessen Vorfahren das einstige Schloss Prohlis gehörte, und Peter Neukirch vom Palitzsch-Museum Dresden berichten, wie sie sich mit Kindern und Jugendlichen auf die Suche nach den Grundmauern und überlieferten Gegenständen des Schlosses machen. Die Restauratorin Susanne Launer und der Architekt Burkhard Seidel leben seit fast 20 Jahren auf dem alten Rittergut Helfenberg. Bei ihren Sanierungsarbeiten erleben sie so manche Überraschung, von der sie erzählen können. Die Moderation übernimmt der Historiker und Publizist Hans-Peter Lühr nach einer Begrüßung durch Dr. David Klein, Leiter des Amtes für Kultur und Denkmalschutz.
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe "Dresden 1945 - Menschen der Stadt zwischen Untergang und Neubeginn" im Gedenkjahr Dresden 2025 - Zukunft durch Erinnern. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung unter kulturevents.dresden.de wird gebeten.
Im September 1945 wurde in Dresden, wie in der gesamten sowjetischen Besatzungszone, eine umfassende Bodenreform durchgeführt. Dadurch wurden gezielt Großgrundbesitzer mit mehr als 100 Hektar Land sowie als Kriegsverbrecher oder NS-Aktivisten eingestufte Personen in und um Dresden entschädigungslos enteignet. Ein prominentes Beispiel im Dresdner Raum ist die Aufteilung des Rittergutes Helfenberg: Das Land wurde in kleine Parzellen aufgeteilt und an Bauern der umliegenden Gemeinden vergeben. Auf der anderen Elbseite wurden in Prohlis das Schloss und das dazugehörige Rittergut in der Nachkriegszeit enteignet. Die verstaatlichten Orte wurden geplündert und anderweitig genutzt, etwa als Notunterkünfte für Geflüchtete, als Schulen oder als Verwaltungssitze der späteren Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften. Oft verfielen sie ganz oder brannten ab, wie im Fall des Schlosses Prohlis.