WHO - World Health Organization Regional Office for Europe

12/15/2025 | Press release | Distributed by Public on 12/16/2025 17:28

Litauen fördert Gesundheit von Frühgeborenen durch Investitionen in Familien

Litauen hat eine Reihe mutiger Initiativen zur Verbesserung der Gesundheit von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen angekündigt. Damit gehört das Land zu den Vorreitern bei den Bemühungen der Länder der Europäischen Region, die Gesundheit und Zukunft ihrer jüngsten Bürger zu sichern.

Die Ankündigung erfolgte in Form eines Handlungsappells, der in Anwesenheit der litauischen First Lady Diana Nausėdienė auf dem Gipfel "Growing Europe 2025", einer hochrangigen Tagung von politischen Entscheidungsträgern, Gesundheitsexperten und führenden Vertretern der Zivilgesellschaft, verabschiedet wurde. Im Mittelpunkt des Gipfeltreffens, das am 17. November in Vilnius (Litauen) stattfand, standen die Bewältigung der demografischen Krise in Europa und die Gewährleistung einer nachhaltigen Entwicklung.

Europa steht an einem historischen Scheideweg. Sinkende Geburtenraten, eine alternde Bevölkerung und die Entvölkerung mancher Landstriche sind keine abstrakten Trends mehr, sondern eine existenzielle Bedrohung für Stabilität, Wohlstand und Widerstandsfähigkeit unseres Kontinents.

Stärkung der Familien

Jedes Jahr kommen mehr als 400 000 Babys zu früh oder krank zur Welt, und Familien geraten durch schwache Gesundheitssysteme und wirtschaftliche Unsicherheit zunehmend unter Druck. Wie in der gesamten Europäischen Region der WHO sind auch in Litauen Frühgeburten nach wie vor die häufigste Todesursache bei Kindern unter fünf Jahren; dies gilt selbst in Ländern mit sehr fortschrittlichen Gesundheitssystemen.

Weltweit kommt jedes zehnte Kind zu früh auf die Welt, und jedes Jahr sterben fast 900 000 Menschen an den Folgen einer Frühgeburt.

Die Europäische Region ist gegen diese globalen Trends nicht immun. In den letzten fünf Jahren ist die Neugeborenensterblichkeit in sechs Ländern der Europäischen Region gestiegen und stagniert in drei weiteren Ländern - mit Raten, die über dem Medianwert für die Region liegen.

Auch innerhalb der Europäischen Region gibt es Ungleichheiten. So ist die Neugeborenensterblichkeit in dem Land mit der höchsten Sterblichkeitsrate zehnmal höher als im regionsweiten Durchschnitt und 28-mal höher als in den Ländern mit der niedrigsten Sterblichkeitsrate.

Vor diesem Hintergrund ergreift Litauen entscheidende Maßnahmen, um jedem Kind einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Die Strategie der Regierung setzt vor allem auf die Verbesserung der familienorientierten Neugeborenenversorgung, die Ausweitung des Zugangs zu prä- und postnatalen Gesundheitsangeboten und die Unterstützung von Eltern bei der Kindererziehung ohne wirtschaftliche oder soziale Barrieren. Diese Maßnahmen spiegeln eine umfassendere Vision in der Europäischen Region wider, bei der jede Geburt zählt, Familien gestärkt werden und Gemeinschaften gedeihen.

"Litauens Politik zur Unterstützung von Familien - großzügiger Elternurlaub, leicht zugängliche frühkindliche Versorgung und die gezielte Berücksichtigung des Wohlergehens von Kindern in staatlichen Entscheidungsprozessen - ist ein Modell für Investitionen in die Zukunft. Investitionen in Familien sind Investitionen in die Widerstandsfähigkeit eines Landes", sagte Dr. Natasha Azzopardi-Muscat, Leiterin der Abteilung Gesundheitssysteme bei WHO/Europa, auf dem Gipfel. "Bei diesen Maßnahmen geht es nicht nur um demografische Nachhaltigkeit und Geschlechtergerechtigkeit; sie bilden auch die Grundlage für gesündere Gesellschaften mit stärkerem Zusammenhalt."

Litauens Initiative zur Gesundheit von Neugeborenen

Zu den wichtigsten Säulen von Litauens Initiative für die Gesundheit von Neugeborenen gehören:
  • ein guter Start für jedes Kind: Gewährleistung, dass eine qualitativ hochwertige, familiengerechte Neugeborenenversorgung flächendeckend verfügbar ist, mit gleichen Standards in allen Krankenhäusern und Regionen;
  • Elternschaft ohne Hindernisse: Schaffung von sozial- und wirtschaftspolitischen Konzepten, die die finanzielle und logistische Belastung aufgrund der Kindererziehung verringern (Elternurlaub, Unterstützung bei der Kinderbetreuung, Anreize im Bereich Wohnen);
  • florierende Gemeinschaften überall: Gewährleistung eines fairen Zugangs zu unentbehrlichen Leistungen in ländlichen und unterversorgten Gebieten, Überwindung von Ungleichheiten, die Auswirkungen auf Familien wie auch Neugeborene haben;
  • inklusive Beschäftigungskonzepte: Einbeziehung der demografischen Nachhaltigkeit in die Personalplanung und Unterstützung der Erwerbsbeteiligung von Eltern, ohne die Kinderbetreuung zu beeinträchtigen;
  • Führung und Rechenschaftslegung: Einbettung der Gesundheit von Familien und Neugeborenen in nationale und regionale Strategien, mit messbaren Zielen und transparenter Berichterstattung; und
  • kollektive Anstrengungen für mehr Wachstum: Förderung der Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Gesundheitssystemen, nichtstaatlichen Organisationen, Hochschulen und Unternehmen, um eine langfristige Wirkung zu erzielen.
Die Ankündigung Litauens steht im Einklang mit einem wachsenden Konsens innerhalb der Europäischen Region darüber, dass Bevölkerungs- und Familienpolitik entscheidende Themen für die nationale Sicherheit sind. Da die Geburtenraten auf dem gesamten Kontinent unterhalb des Reproduktionsniveaus liegen, steht Europa vor einer schrumpfenden Erwerbsbevölkerung, einem potenziellen wirtschaftlichen Niedergang und einem Verlust an gesellschaftlicher Vitalität. Der Ansatz des Landes verdeutlicht, wie gezielte Gesundheitsmaßnahmen, insbesondere für Frühgeborene und kranke Säuglinge, Stabilität und Wohlstand einer Gesellschaft stärken können.

Auf dem Gipfeltreffen "Growing Europe 2025" tauschten führende Vertreter einer Vielzahl von Lebensbereichen bewährte Verfahren aus, koordinierten Maßnahmen und mobilisierten Ressourcen, um die demografischen Herausforderungen für die Europäische Region zu bewältigen. Die Verpflichtungen Litauens wurden als Beispiel für eine evidenzbasierte, auf den Menschen ausgerichtete Politik begrüßt, die Gesundheitsversorgung, soziale Unterstützung und Wirtschaftsplanung miteinander verbindet.

Die Familien in Litauen werden von diesen Initiativen unmittelbar profitieren, indem sie einen besseren Zugang zur Neugeborenenversorgung, zu erstattungsfähigen medizinischen Leistungen und zu Programmen zur Unterstützung von Eltern erhalten. Die Experten betonten, dass jedes Frühgeborene, das überlebt und sich gut entwickelt, eine greifbare Investition in die Zukunft darstellt.

Wirkung erzielen: mit dem Zweiten Europäischen Arbeitsprogramm

Die Ankündigung Litauens ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Versorgung von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen und unterstreicht die Ausrichtung des Landes am Zweiten Europäischen Arbeitsprogramm 2026-2030 (EPW 2). Die Initiative spiegelt das gemeinsame Engagement innerhalb der Europäischen Region wider, gesundheitliche Ungleichheiten abzubauen und dafür zu sorgen, dass jedes Kind - unabhängig von seinem Geburtsort oder seinen familiären Verhältnissen - den bestmöglichen Start ins Leben erhält.

Die Verbesserung der Neugeborenenversorgung ist von entscheidender Bedeutung für den Aufbau widerstandsfähiger, patientenorientierter Gesundheitssysteme, einer der zentralen Prioritäten des EPW 2. Durch Investitionen in eine qualitativ hochwertige Versorgung der am stärksten gefährdeten Neugeborenen trägt Litauen dazu bei, den Grundstein für nachhaltige Gesundheits- und Sozialsysteme zu legen, die in der Lage sind, sowohl die aktuellen als auch die künftigen demografischen Herausforderungen zu bewältigen.

Der Ansatz des Landes spiegelt auch eine wachsende Bewegung innerhalb der Europäischen Region wider, die Gesundheit von Müttern, Neugeborenen und Kindern in eine umfassendere Bevölkerungs-, Sozial- und Wirtschaftspolitik zu integrieren. WHO/Europa setzt sich seit Langem für eine solche Kohärenz und für eine langfristige Planung ein, die Familien und Kinder in den Mittelpunkt nationaler Entwicklungsstrategien stellt.

Der neue Handlungsappell unterstützt unmittelbar die Anstrengungen von WHO/Europa im Rahmen des EPW 2, die Länder bei der Bewältigung demografischer Herausforderungen zu unterstützen, indem sie die Gesundheit und das Wohlergehen von Kindern und Familien als Eckpfeiler einer widerstandsfähigen Gesellschaft schützen.
"Zusammengenommen sind Litauens Bemühungen ein wichtiger Beitrag zur Verwirklichung der Zukunftsvision des EPW 2 von gesünderen, gerechteren und widerstandsfähigeren Gesellschaften in Europa und Zentralasien", fügte Dr. Azzopardi-Muscat hinzu.

Die Veranstaltung in Vilnius wurde von "Wachsendes Litauen" und der nichtstaatlichen Organisation Neišnešiotukas (Litauischer Verband für Frühgeborene) organisiert und stand unter der Schirmherrschaft der First Lady von Litauen, Diana Nausėdienė.

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