Barmer Ersatzkasse

12/23/2025 | Press release | Distributed by Public on 12/23/2025 01:33

23.12.2025 - Arzneimittelreport der Barmer: Massive Impflücke bei Gürtelrose

Düsseldorf, 23. Dezember 2025 - In Nordrhein-Westfalen sind rund 80 Prozent der anspruchsberechtigten Menschen nicht oder nur unvollständig gegen Herpes zoster (HZ) geimpft. Das entspricht rund 4,2 Millionen Männern und Frauen ab 60 Jahren, für die die Impfung seit 2019 Kassenleistung ist. Dabei kann die Schutzimpfung mehr als 60 Prozent der sogenannten Gürtelrose-Erkrankungen verhindern. Das geht aus dem aktuellen Arzneimittelreport der Barmer hervor. "Die Impfung verringert das Erkrankungsrisiko einer Gürtelrose erheblich. Die bisherige Impfquote ist jedoch unbefriedigend. Die Versicherten haben Anspruch auf die Impfung und sollten diese auch angeboten bekommen", sagt João Rodrigues, Landesgeschäftsführer der Barmer in NRW. Die Wirkung sei im Arzneimittelreport erneut nachgewiesen worden. Im Jahr 2023 seien 11,4 je 1.000 ungeimpfter sowie 4,1 je 1.000 geimpfter Versicherte an der Gürtelrose erkrankt.

Ältere Menschen haben höheres Erkrankungsrisiko

Die Analyse zeigt, dass vor allem ältere Menschen in NRW an Gürtelrose erkranken. Mit steigendem Alter treten auch häufiger Folgeerkrankungen auf. Menschen zwischen 60 und 69 Jahren sind zu 43 Prozent häufiger betroffen als jene zwischen 18 und 59 Jahren. Ab 80 Jahren ist das Risiko einer Erkrankung sogar doppelt so hoch wie in der Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen. Auch bei den Begleiterkrankungen beziehungsweise Komplikationen sind Menschen ab 80 Jahren am stärksten betroffen: Sie erleiden dreimal häufiger eine Gürtelrose mit Augenbeteiligung und fast viermal häufiger andauernde Nervenschmerzen. "Ich appelliere an alle Menschen über 60, die Herpes-zoster-Impfung anzunehmen, um sowohl die akute Erkrankung als auch schwerwiegende Folgen zu vermeiden", sagt Rodrigues. "Vielleicht bietet eine bevorstehende Grippeschutzimpfung die Gelegenheit, den Impfschutz gegen Herpes zoster mit dem Arzt oder der Ärztin abzuklären."

Zum Teil deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern

Beim Blick auf die Impfraten der einzelnen Bundesländer ergeben sich erhebliche regionale Unterschiede. Während Nordrhein-Westfalen mit einem Anteil von 21,2 Prozent geimpfter Personen im Bereich des Bundesschnitts von 21,3 Prozent liegt, weisen Baden-Württemberg und Bayern mit Impfquoten von 15,2 beziehungsweise 15,4 Prozent die geringsten Werte aus. In Sachsen-Anhalt ist fast jeder Dritte ab 60 Jahren (29,3 Prozent) geimpft. Über eine im Verhältnis zu anderen Ländern hohe Impfrate verfügt auch Brandenburg mit 28,1 Prozent.

Impfquoten in den Praxen in NRW zwischen 0 und 77 Prozent

Der Arzneimittelreport zeigt auch Unterschiede bei der Gürtelrose-Impfquote zwischen Hausarztpraxen. In nordrhein-westfälischen Praxen mit niedriger Impfquote wurden nur bis zu sieben Prozent der über 60-Jährigen geimpft, in Praxen mit hoher Quote variiert der Anteil der geimpften Patientinnen und Patienten zwischen 40 und 77 Prozent. "Stark variierende Impfquoten deuten darauf hin, dass nicht alle hausärztlichen Praxen die Impfung gleichermaßen anbieten", sagt der Barmer-Landeschef. Ob ein Patient die Impfung erhalte, sollte nicht vom Hausarzt abhängen. Impfen sei Aufgabe aller Praxen. "Einige Praxen scheinen erfolgreicher zu sein als andere, was auch bei Grippeschutzimpfungen sichtbar wird", so Rodrigues. Praxen mit niedriger Herpes-zoster-Impfrate impfen laut Report auch seltener gegen Influenza. Ein Erinnerungssystem in der elektronischen Patientenakte (ePA) könnte Ärztinnen und Ärzte auf anstehende Impfungen hinweisen, idealerweise als "Push"-Informationen, sodass der Arzt automatisch relevante Informationen erhalte und die Patientinnen und Patienten unmittelbar darauf aufmerksam machen könnte. Für die Patientenseite bieten die ePA beziehungsweise die entsprechenden Krankenkassen-Apps bereits Impfplaner mit Erinnerungssystemen. "Ein entsprechendes Tool für die ärztliche Nutzung wäre wünschenswert", so Rodrigues.

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