11/03/2025 | Press release | Distributed by Public on 11/04/2025 04:04
Im Rahmen seiner Antrittsreise durch alle 16 Bundesländer besuchte Bundeskanzler Friedrich Merz Schleswig-Holstein. Im Fokus des Antrittsbesuchs standen die Energiewende und innovative Umsetzungsmodelle sowie die Stärkung der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie.
Gemeinsam mit Ministerpräsident Daniel Günther war der Kanzler beim Energieversorger GP-Joule in Husum zu Gast und nahm an einer Kabinettssitzung im Husumer Rathaus teil. Ein Besuch des Schifffahrtsmuseums in Husum bot Einblicke in die Historie der maritim geprägten Region.
Der Bundeskanzler sagte, das Land werde nicht nur als Land zwischen zwei Meeren bezeichnet, es sei vielmehr geprägt von der geografischen Lage zwischen Ost- und Nordsee - als Brücke zum europäischen Norden. Schleswig-Holstein sei "das einzige Bundesland Deutschlands mit drei anerkannten Minderheiten: Friesen, Dänen und deutsche Sinti und Roma". Es sei "ein Land, das schon über viele Jahrzehnte und vielleicht sogar länger Integrationsfähigkeit gezeigt hat."
Mit seinem Besuch in Schleswig-Holstein setzt der Bundeskanzler seine Reihe der Antrittsreisen in die Bundesländer fort und knüpft an den letzten Termin in Sachsen an. Bis zum Ende des Jahres möchte der Kanzler alle 16 Bundesländer besucht haben. Ziel ist es, die erfolgreiche und enge Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern auszubauen. Zu Gast war der Kanzler außerdem bereits in Baden-Württemberg, Brandenburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen,Bayern sowie im Saarland und dem Land Bremen.
Das Wichtigste in Kürze:
Lesen Sie hier das gesamte Pressestatement:
Ministerpräsident Daniel Günther:
Herzlich willkommen! Ich begrüße Sie zur Pressekonferenz zum Abschluss der Kabinettssitzung der schleswig-holsteinischen Landesregierung, in der wir heute einen besonderen Gast hatten, den Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Lieber Friedrich, noch einmal herzlich willkommen in Schleswig-Holstein. Danke für die tollen Gespräche, für die letzten Stunden, die wir hier zusammen verbracht haben, jetzt in Husum, vorher in Reußenköge bei dem spannenden Unternehmen GP Joule, wo wir dir ein bisschen zeigen konnten, was wir Starkes in Schleswig-Holstein haben. Gerade hier an der Westküste sind erneuerbare Energien ein wichtiges Thema, was wir, glaube ich, mit diesem Besuch unterstreichen konnten.
Im Kabinett hatten wir gerade - das will ich ausdrücklich sagen - eine hoch spannende Diskussion zu unterschiedlichen Themen. Ich finde, das Signal, das davon ausgeht, als Bundeskanzler in alle Länder zu reisen und in den Kabinetten Rede und Antwort zu den unterschiedlichen Themen zu stehen, ist nicht nur ein gutes Zeichen, sondern es zeigt auch, wie wichtig es dir ist, dass Bund und Länder gerade in diesen herausfordernden Zeiten versuchen, soweit wie möglich an einem Strang zu ziehen.
Natürlich haben wir unterschiedliche Interessen in vielen Bereichen, aber uns eint, dass wir Deutschland voranbringen wollen, dass wir gerade in diesen herausfordernden Zeiten Verantwortung übernehmen wollen. Deswegen waren das gerade spannende 75, 80 Minuten, die wir miteinander über die verabredeten Themen diskutiert haben.
Wir konnten vonseiten der Landesregierung deutlich machen, was uns beim Thema Verteidigungsbereitschaft in Deutschland am Herzen liegt. Wir konnten darstellen, welche Vorzüge wir in Schleswig-Holstein in den unterschiedlichen Bereichen haben, auch mit unserer wehrtechnischen Industrie, dass wir Kompetenzen im Land haben, mit der wir euch bei der Ausstattung der Bundeswehr unterstützen wollen. Natürlich brauchen wir auch Unterstützung von unseren befreundeten Ländern, was die Verteidigungsfähigkeit der angeht. Da haben wir in Schleswig-Holstein Kompetenzen durch tolle Unternehmen, und das konnten wir als Landesregierung gut in diesem Gespräch platzieren.
Wir haben im Kabinett auch Fragen der Energiepolitik besprochen. Welche Möglichkeiten gibt es, hier erneuerbare Energien weiter zu unterstützen, um zu zeigen, dass man auch beim Thema Wärme aus erneuerbaren Energien, beim Thema Mobilität, vorangehen kann? Das, was exemplarisch GP Jouleherausragend zeigt, ist auch in vielen anderen Bereichen möglich.
Wir haben deutlich zum Ausdruck gebracht, dass wir uns beim Thema wirtschaftliche Entwicklung auch Unterstützung des Bundes erhoffen. Wir bekommen sie schon. Durch das Thema Sondervermögen haben wir viele Möglichkeiten, auch im eigenen Land in unsere Infrastruktur zu investieren. Aber gerade hier an der Westküste spüren wir bei Themen wie der Marschbahn, über die wir gesprochen haben, die 20 insgesamt - eine wichtige zukünftige Verkehrsader; morgen wirst du in Mecklenburg-Vorpommern sehen, wie weit dort die 20 schon seit 30 Jahren ist…. Wir brauchen gerade in Schleswig-Holstein dieses Verbindungsstück - über die Elbe über Bad Segeberg hinaus. Da erhoffen wir uns natürlich, sobald wir Baureife haben, Unterstützung auf Bundesebene. Ich glaube, dieses Signal konntest du auch aussenden - - -
Bundeskanzler Friedrich Merz:
Ja.
Ministerpräsident Günther:
- - -, dass der Bund hier mit uns Seite an Seite arbeitet. Insgesamt haben wir an der Westküste natürlich mit der , in anderen Bereichen auch, Unterstützung, die wir von Seiten des Bundes brauchen. Ich glaube, das konnten wir in der Kabinettssitzung eben deutlich platzieren.
Ein wichtiges Thema, das auch dir am Herzen liegt, ist die Frage: Wie schaffen wir es auch beim Thema Arbeitsintegration, deutliche Fortschritte zu erzielen? - Ich glaube, wir sind da an eurer Seite, wenn es um das Thema Steuern und Begrenzen geht. Da ist die Bundesregierung, auch mit dir an der Spitze, schon weite Schritte gegangen. Aber genauso wichtig ist es, dass wir den Menschen in unserem Land Perspektiven geben, dass sie dort auch in den Arbeitsmarkt integriert werden können. Ich glaube, das schafft Akzeptanz in unserem Land, wenn wir es schaffen, dass die Menschen für ihren eigenen Lebensunterhalt sorgen können. Ob man da wirklich auf jede kleinste Deutschkenntnis Wert legen muss, bevor sie in den Arbeitsmarkt kommen, ich glaube, darüber lohnt es sich ein bisschen zu streiten. Ich glaube, vieles lernt man auch, wenn man erst einmal im Betrieb unterwegs ist. Da findet dann Integration statt.
Ich glaube, dass wir die Punkte gut in dem Gespräch platzieren konnten. Von daher sage ich noch einmal: Herzlichen Dank, nicht nur für den Besuch, sondern auch für das spannende Gespräch eben. Ich glaube, wir haben viele Themen, bei denen wir als Land Schleswig-Holstein wirklich Seite an Seite mit der Bundesregierung stehen.
Bundeskanzler Friedrich Merz:
Vielen Dank, Daniel Günther, Herr Ministerpräsident! Ich freue mich sehr, dass ich heute in Schleswig-Holstein sein kann und dass wir heute auch eine Kabinettssitzung an der Westküste des Landes gemacht haben, hier in der Stadt Husum, die ja mal von Theodor Storm - ich glaube, in seinem Gedicht "Die Stadt" - die "graue Stadt am Meer" genannt worden ist, aber eine Stadt, die schon ein gewaltiges Entwicklungspotenzial zeigt, nicht zuletzt durch den Ausbau der regenerativen Energien, durch einen sehr großen Windpark, der hier an der Küste direkt steht und der auch über ein Bürgerbeteiligungsmodell wie an anderer Stelle in Schleswig-Holstein auch eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung besitzt. Das wünschte ich mir auch an anderer Stelle in Deutschland. Schleswig-Holstein geht da mit gutem Beispiel voran.
Wir haben uns natürlich auch über die Energiepolitik unterhalten, aber zunächst einmal vielleicht einige ganz allgemeine Bemerkungen zu Schleswig-Holstein: Schleswig-Holstein wird als Land zwischen zwei Meeren bezeichnet; es ist aber auch die Brücke zwischen Ostsee und Nordsee sowie die Brücke zum europäischen Norden - einer Region, die immer schon eine faszinierende Region war und mit der auch Schleswig-Holstein sehr enge Beziehungen hatte, die aber heute auch im Fokus unserer sicherheitspolitischen Herausforderungen steht. Die Ostsee und Nordsee müssen gleichermaßen - vielleicht die Ostsee noch etwas mehr - im Fokus unserer sicherheitspolitischen Anstrengungen stehen.
Gleichwohl, Schleswig-Holstein ist mehr als Verteidigungsindustrie. Schleswig-Holstein ist ein Land mit großer kultureller Vielfalt. Es ist im Übrigen, wenn ich es richtig sehe, auch das einzige Land, das drei anerkannte Minderheiten in seinen Reihen weiß, nämlich die Friesen, die Dänen und die deutschen Sinti und Roma. Von daher ist es auch ein Land, das schon über viele Jahrzehnte und vielleicht sogar länger Integrationsfähigkeit gezeigt hat.
Wir haben uns in der Tat über einige sehr konkrete Themen unterhalten. Die Verteidigungsindustrie in Schleswig-Holstein hat einen sehr starken Fußabdruck. Es gibt hier rund 30 Unternehmen der Verteidigungsindustrie, die zum Teil internationale Bedeutung haben. Sie sind starke Partner nicht nur der Bundesrepublik Deutschland, sondern auch der gesamten europäischen Politik, wenn es um das geht, was wir erreichen wollen - nämlich eine Verteidigungsfähigkeit herzustellen, die unsere Sicherheit auf Dauer gewährleistet. Der Ausbau der deutschen Verteidigungsindustrie sichert nicht nur Frieden und Freiheit, sondern er sichert auch Arbeitsplätze und Spitzentechnologie in Deutschland. Das wollen wir zügig weiter verbessern. Dafür stellen wir auch eine Menge Geld zur Verfügung.
Wir setzen uns auch auf europäischer Ebene für die Anerkennung einer Energiepolitik ein, die uns in Deutschland ermöglicht, schnell voranzukommen. Die beiden Themen, um die es dabei geht, sind Ihnen bekannt: Das ist zum einen das Thema Kraftwerkstrategie und das ist zum anderen das Thema Industriestrompreis. Ich hoffe, dass wir da noch in diesem Jahr zu Lösungen kommen. Es bleibt aber dabei, der Ausbau der regenerativen Energien ist ein sehr wichtiger Bestandteil unserer zukünftigen Energiepolitik. Da ist Schleswig-Holstein Spitzenreiter. Das Land deckt durch die Erzeugung von Strom aus regenerativen Energien bereits mehr als den eigenen Bedarf ab. Wir müssen jetzt noch Speicherkapazitäten haben. Wir müssen Wasserstofftechnologie entwickeln, bis hin zur Methanolerzeugung. Das habe ich mir auch alles eben in dem Unternehmen angeschaut. Das fand ich sehr interessant, und das interessiert mich auch technologisch wirklich sehr.
Vor diesem Hintergrund noch einmal ganz herzlichen Dank! Wir haben im Kabinett eine gute Diskussion gehabt, auch über die Frage der Arbeitsmarktpolitik und der Arbeitsmarktintegration. Wir sind uns dankenswerterweise einig, dass wir das schneller und besser voranbringen wollen, als uns das in der Vergangenheit gelungen ist. Auf der einen Seite geht es natürlich darum zu veranlassen, dass diejenigen, die hier kein dauerhaftes Bleiberecht haben, die Bundesrepublik Deutschland verlassen. Auf der anderen Seite geht es darum, diejenigen, die wir für unseren Arbeitsmarkt brauchen, nach Deutschland zu holen und sie hier zu integrieren.
Ich habe deshalb im Kabinett noch einmal auf unser Bemühen hingewiesen, eine Work-and-Stay-Agentur zu gründen. Das hat ja mehr als nur einen rein administrativen Hintergrund. Der konkrete und wichtige Hintergrund ist: Wir wollen die Asylverfahren von den Verfahren der Integration in den Arbeitsmarkt auch administrativ sehr früh trennen, sodass man nicht erst in ein Asylverfahren gehen muss, um in Deutschland zu arbeiten, sondern von vornherein zwei voneinander getrennte Verfahren bestehen. Wir sind da in der Bundesregierung sehr weit, und wir hoffen, dass wir das im nächsten Jahr auch entsprechend umsetzen können.
Noch einmal herzlichen Dank! Das war wirklich eine sehr gute Diskussion. - Ich freue mich jetzt auf Ihre Fragen.
Frage: Herr Bundeskanzler, wie gedenken Sie Ihre Patenschaft für den Heuler in Friedrichskoog wahrzunehmen?
Bundeskanzler Friedrich Merz: Ich werde mir das jetzt erst einmal genau anschauen, und ich werde ihn bei Gelegenheit besuchen, wenn ich die Zeit dazu habe. Ich werde mich mit diesem Thema auch einmal beschäftigen, was ich bis jetzt in dieser Weise nicht getan habe. Ich bedanke mich jedenfalls für dieses sehr nette Gastgeschenk und werde versuchen, zu meinem neuen Patenkind Kontakt aufzunehmen.
Frage: Herr Bundeskanzler, Sie haben von der notwendigen Zuwanderung nach Deutschland und in die Arbeitsmärkte gesprochen. Was sagen Sie zu der Bemerkung von Herrn Wadephul, man könne nach Syrien im Moment eigentlich wenig abschieben, weil die Zustände so fürchterlich sind? Es gab wegen dieser Bemerkung Kritik von Parteifreunden aus der an Herrn Wadephul. Wie stehen Sie dazu?
Bundeskanzler Merz: Ich denke, wenn man sich genau anschaut, was Jo Wadephul gesagt hat, dann wird das relativ schnell klar. Jo Wadephul hat Ende letzter Woche einen Teil der Stadt Damaskus besucht, der nicht nur besonders stark beschädigt oder gar zerstört ist, sondern zum Teil auch vermint gewesen ist.
Grundsätzlich gilt: Der Bürgerkrieg in Syrien ist zu Ende, und dieses Land braucht jetzt alle Kräfte - vor allen Dingen die Syrerinnen und Syrer - zum Wiederaufbau des Landes. Deswegen wird es sicherlich viele geben, die aus Deutschland von sich aus dorthin zurückkehren. Wir wissen, dass ein ganz großer Teil der Syrer auch zurückkehren will. Das werden wir fördern, und wir werden dem Land auch helfen, sich schnell wiederaufzubauen.
Noch einmal: Es werden vor allen Dingen die Syrerinnen und Syrer gebraucht, um das Land wiederaufzubauen. Genau so hat Jo Wadephul es auch gesagt.
Frage: Ich habe eine Frage an den Bundeskanzler. Es gibt auch hier in Schleswig-Holstein vermehrt Fälle, in denen gut integrierte Menschen trotz Aussicht auf einen Arbeitsvertrag abgeschoben werden. Dagegen gibt es auch immer wieder Proteste. Was will die Bundesregierung tun, um solche Fälle zu vermeiden?
Bundeskanzler Merz: Ich habe das ja gerade beschrieben. Wir wollen die Verfahren voneinander trennen. Ich bin sehr unglücklich darüber, dass sich diejenigen, die wir eigentlich in den Arbeitsmarkt integrieren könnten oder zum Teil schon in den Arbeitsmarkt integriert haben, immer noch im Asylverfahren befinden. Unser Vorschlag ist, dass wir das durch ein komplett getrenntes Verfahren zwischen Asyl und der Integration in den Arbeitsmarkt in Zukunft administrativ besser machen, und dazu dient diese sogenannte Work-and-Stay-Agentur. Übersetzt heißt das ja "Arbeiten und Bleiben", und genau so ist es gedacht.
Frage: Herr Bundeskanzler, Sie waren heute bei einem Unternehmen in Schleswig-Holstein. Wenn man die Unternehmen allgemein fragt, klagen die allermeisten über Bürokratie. Das war ja auch einmal etwas, das sich Ihre Koalition so richtig doll vorgenommen hat. Ist das noch so?
Bundeskanzler Merz: Oh ja, das ist es auch immer noch! Es wird am Mittwoch in dieser Woche erstmalig, aber nicht letztmalig, eine Kabinettssitzung geben, in der wir uns umfassend auch mit Bürokratierückbau beschäftigen. Wir werden konkrete Vorschläge machen, konkrete Gesetzgebungsverfahren auf den Weg bringen, auch mit Regulierung, um sie abzuschaffen. Wir werden auch einen entsprechenden Beschluss für den zukünftigen Rückbau der Bürokratie fassen.
Ich werde dem Bundeskabinett am Mittwoch vorschlagen, dass wir so etwas in Zukunft mehrfach machen, möglicherweise bis zu einem Mal im Quartal, um genau diese Aufgabe zu leisten. Sie werden von mir relativ selten hören, wie viele Gesetze wir alle schon wieder zusätzlich im Kabinett verabschiedet haben. Sie werden von mir relativ häufig hören, welche Gesetze wir in Deutschland entweder drastisch gekürzt haben oder sogar komplett abgeschafft haben, und dem dient die Kabinettssitzung am kommenden Mittwoch.
Frage: Meine Frage, vielleicht an beide: Haben Sie das Thema Northvolt und die Zukunft der Batteriefabrik in Heide in der Kabinettssitzung auch thematisiert? Wenn ja, dann wie?
Ministerpräsident Günther: Wir haben auch über dieses Thema gesprochen, weil wir insgesamt mit dem Bundeskanzler auch darüber gesprochen haben, wie wir es schaffen, es in Deutschland, aber auch bei uns in Schleswig-Holstein hinzubekommen, dass Strom aus erneuerbaren Energien nutzbar gemacht wird, um Industrieansiedlungen möglich zu machen. Das hat auch damit zu tun, wie wir das Energierecht in unserem Land organisieren und wie wir auch mehr Anreize dafür schaffen, dass das an der Stelle möglich ist.
Das hat natürlich auch etwas mit dieser konkreten Investition zu tun. Wir haben dem Bundeskanzler noch einmal dargestellt, dass wir dort ein Gelände haben, das dafür prädestiniert ist, eine Industrieansiedlung zu sein, und das auch das gesamte Umfeld an erneuerbaren Energien besitzt. Von daher haben wir die Position, die auch öffentlich bekannt ist, auch in dieser Kabinettssitzung noch einmal zusätzlich bekräftigt.
Zusatzfrage: Haben Sie dazu etwas gesagt? Das wäre die Frage.
Bundeskanzler Merz: Ich habe das nur zur Kenntnis genommen, wie der Ministerpräsident es hier gerade auch gesagt hat, und so haben wir es auch im Kabinett besprochen. Ich werde mich jetzt hier zu einzelnen Unternehmen nicht äußern. Aber dass wir Batterieproduktion in Deutschland haben wollen, ist, glaube ich, Allgemeingut. Ich habe das auch bei verschiedensten anderen Gelegenheiten gesagt. Wir haben in Münster mit dem Fraunhofer-Institut eine große Institution bereits im Bau und in der Produktion. Wir brauchen also in Deutschland Batterieproduktion, und darum bemühen wir uns. Dabei ist auch Schleswig-Holstein ein Teil der Diskussion, die wir miteinander führen.
Frage: Herr Bundeskanzler, noch einmal zu Jo Wadephul: Sind denn aus Ihrer Sicht, und ich betone "aus Ihrer Sicht", Rückführungen nach Syrien möglich, die über die Rückführung schwerer Straftäter hinausgehen?
Bundeskanzler Merz: Also zunächst einmal: Wir werden natürlich weiter Straftäter nach Syrien abschieben. Das ist der Plan. Wir werden das jetzt auch sehr konkret umsetzen. Da ist der Innenminister auch an der Arbeit. Damit dies jetzt auch nachhaltig gelingt, wollen wir an der Stabilisierung des Landes mitarbeiten. Ich habe den syrischen Staatspräsidenten Ahmed Al-Scharaa nach Deutschland eingeladen, um mit ihm auch darüber zu sprechen, wie wir das gemeinsam lösen können.
Ich will es noch einmal sagen: Der Bürgerkrieg in Syrien ist beendet. Es gibt jetzt keinerlei Gründe mehr für Asyl in Deutschland, und deswegen können wir auch mit Rückführungen beginnen. Ich setze allerdings darauf, dass ein großer Teil der Flüchtlinge, die in Syrien sind, jetzt von sich aus in das Land zurückkehren und dort am Wiederaufbau teilnehmen. Ohne diese Menschen ist der Wiederaufbau nicht möglich. Diejenigen in Deutschland, die sich dann weigern, in das Land zurückkehren, können wir selbstverständlich auch in naher Zukunft abschieben.