10/03/2025 | Press release | Distributed by Public on 10/03/2025 04:56
In ihrer Rede zum 35. Jahrestag der Wiedervereinigung hat Bundesratspräsidentin Anke Rehlinger am 3. Oktober 2025 die Errungenschaften der deutschen Einheit gewürdigt. Sie rief dazu auf, den Wandel gemeinsam zu gestalten und die Demokratie zu verteidigen.
Am zentralen Festakt in der Congresshalle Saarbrücken nahmen auch der französische Staatspräsident Emmanuel Macron, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Friedrich Merz, Bundestagspräsidentin Julia Klöckner und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Stephan Habarth teil. Außerdem gehörten Bürgerdelegationen aus allen 16 Ländern zu den Ehrengästen.
Rehlinger erinnerte an den historischen Mut der Menschen in Ostdeutschland, die 1989 für Freiheit und Demokratie auf die Straße gegangen waren. Ohne ihren Einsatz wäre die deutsche Einheit nicht möglich gewesen. Das Motto des diesjährigen Einheitstages "Zukunft durch Wandel" bilde die Brücke zwischen der friedlichen Revolution, den Erfolgen von 35 Jahren Zusammenwachsen und der wechselvollen Geschichte des Saarlands, so die Bundesratspräsidentin.
Mit Blick auf die anschließende Rede von Emmanuel Macron sagte sie: "Was für ein Signal für die deutsch-französische Freundschaft, das damit von Saarbrücken ausgeht! Selten war das wichtiger als heute - etwa angesichts von Putins Krieg in der Ukraine, der Bedrohung Europas durch Russland und einer mehr als herausfordernden weltpolitischen Lage". Erstmals seit über 20 Jahren sprach mit Macron ein ausländisches Staatsoberhaupt bei einem Festakt zum Tag der Einheit.
Rehlinger lobte die Errungenschaften der deutschen Einheit und wies gleichzeitig darauf hin, dass es noch viele Unterschiede gebe, an denen man arbeiten müsse. Sie warb dafür, die Bilanz der Einheit nicht nur daran zu messen, welche Angleichungen den östlichen Bundesländern gelungen seien. "Warum fragen wir so selten danach, was Bayern oder Schleswig-Holstein oder das Saarland von ihren Mitbürgern in Ostdeutschland gelernt haben? Muss der Osten sich denn so lange wandeln, bis er so ist, wie der Westen?", fragte Rehlinger. "Vielleicht ist es doch in der aktuellen Lage eher so, dass wir vor allem eins sind: Vereint im Wandel, vereint in der Aufgabe, den Wandel erfolgreich zu gestalten. Nehmen wir die Einheit also nicht nur als Angleichungsaufgabe, sondern als gemeinsamen Erfahrungsraum, aus dem heraus wir Wandel gemeinsam erfolgreich gestalten!"
Die Bundesratspräsidentin rief dazu auf, die Einheit stolz, selbstbewusst und optimistisch zu feiern. Sie verwies auf die Farben Schwarz-Rot-Gold - dies seien die Farben der Republik, die Farben der Demokratie in Deutschland und in diesen Farben sei das Land auch geeint gewesen, als es die Mauer trennte. "Wir sollten diese Farben, diese Demokratie nicht nur feiern, sondern vor allem entschlossen verteidigen. Und deshalb gehört zum heutigen Nationalfeiertag auch: Wir können aus der Vergangenheit Lehren ziehen. Eine Lehre ist unser Grundgesetz. Wir müssen die bundesrepublikanische Demokratie gegen verfassungsfeindliche Kräfte verteidigen - ge- und entschlossen. Dazu müssen im Zweifel auch jegliche Mittel, die die Verfassung bietet, vorbereitet werden. Aber nichts von dem erspart die politische Überzeugungsarbeit um die Wählerinnen und Wähler - die braucht es zuvorderst. Lassen Sie uns also weiterhin mutig und engagiert bleiben - jede und jeder Einzelne ist gefordert!"
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