11/09/2025 | Press release | Distributed by Public on 11/09/2025 06:17
Mit einer Kranzniederlegung am Denkmal im Reinickendorfer Rathauspark gedachten Bezirksamt und Bezirksverordnetenversammlung am Sonntag der Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in der Reichspogromnacht von 1938 sowie der Vernichtung des tschechischen Dorfes Lidice 1942.
Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner kritisierte in ihrer Gedenkrede die dramatische Zunahme antisemitischer Anfeindungen: "Studien belegen, dass Jüdinnen und Juden in unserem Land wieder Angst haben müssen - in Schulen, an Universitäten, am Arbeitsplatz. Viele verbergen ihre Identität, meiden öffentliche Räume, fühlen sich allein. Das ist ein unhaltbarer Zustand. Antisemitismus ist kein jüdisches Problem - er ist ein Angriff auf unsere offene Gesellschaft, auf unsere Demokratie, auf uns alle."
Deshalb dürfe die Gesellschaft nicht schweigen. "Wir müssen handeln - mit klarer Haltung, mit konsequenter Strafverfolgung, mit besserem Schutz vor Diskriminierung. Und wir müssen zeigen: Jüdisches Leben gehört zu Reinickendorf, zu Berlin, zu Deutschland", so die Bürgermeisterin.
Im zweiten Teil der Veranstaltung wurde der Menschen im tschechischen Dorf Lidice gedacht, das 1942 von den Nationalsozialisten ausgelöscht wurde. "Als grausame Vergeltung, als Ausdruck einer menschenverachtenden Ideologie, die keinen Raum für Mitgefühl oder Menschlichkeit ließ", so Emine Demirbüken-Wegner. Sie begrüßte herzlich die Gesandte-Botschaftsrätin, Hana Klučarová, von der tschechischen Botschaft zum gemeinsamen Gedenken.
Schüler Konrad Thesing sive Tehsing vom Europäischen Gymnasium Bertha von Suttner sprach danach über die Eindrücke seiner Mitschüler während der vom Arbeitskreis Politische Bildung organisierten diesjährigen Jugendreise nach Lidice. Nach einer Schweigeminute für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wurden Blumen am Rosenbeet für Lidice niedergelegt.