10/28/2025 | Press release | Distributed by Public on 10/28/2025 10:30
Meldungsdatum: 28.10.2025
"Das Verteidigungsministerium mit Minister Boris Pistorius an der Spitze handelt im Sinne der Bürgerinnen und Bürger der Bundesrepublik Deutschland vorausschauend. Dass Hanau mit der ehemaligen Underwood-Kaserne auf der Liste der 200 Standorte in Deutschland steht, die als Liegenschaft für eine Nutzung durch die Bundeswehr geeignet scheint, überrascht nicht. Ich habe Verständnis für die Entscheidung", sagt Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky.
Nach Ende des Kalten Krieges war in den 1990er Jahren die Umwandlung von Bundeswehrstandorten für zivile Zwecke gestartet und vor 15 Jahren fortgesetzt, als die Wehrpflicht endete. Hanau war bis zum kompletten Abzug des US-Militärs 2008 die größte US-Garnison in Europa mit rund 30.000 Soldaten, Angestellten und Familienmitgliedern. Seither wandelt die Stadt Hanau gut ein Dutzend Kasernengelände mit insgesamt 340 Hektar Fläche um. "Die Konversion war und ist eine Mammutaufgabe", so Kaminsky. Eigentümerin der ehemaligen Militärflächen unter der städtischen Planungshoheit wurde die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). Die Umwandlung ist weit vorangeschritten in Hanau: Neue Stadtquartiere, Rechenzentren, Gewerbeansiedlungen, ein ehemaliges Truppenübungsgelände wurde zum Fauna-Flora-Habitat "Campo Pond".
Die Bundeswehr hat nun entschieden, die Liegenschaft "Underwood-Kaserne" im östlich gelegenen Stadtteil Großauheim vorerst in ihrem Besitz, beziehungsweise dem der BImA zu behalten. Hintergrund ist der bundesweite Umwandlungsstopp militärischer Liegenschaften, den das Verteidigungsministerium aufgrund des wachsenden Bedarfs an Flächen für die geplante Vergrößerung der Streitkräfte verhängt hat. Hanau zählt damit zu 13 hessischen Standorten, die Teil einer sogenannten "strategischen Liegenschaftsreserve der Bundeswehr" werden sollen.
Die 6,1 Hektar große Underwood-Kaserne war ursprünglich für eine zivile Nachnutzung vorgesehen. Seit dem Abzug der US-Streitkräfte Ende 2008 wird das Areal von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) verwaltet. Die Stadt Hanau hatte in den vergangenen Jahren eine gewerbliche Entwicklung mit hoher Arbeitsplatzdichte, aber ohne logistikintensive Nutzung favorisiert. Zurzeit wird Gelände in Kooperation mit dem Main-Kinzig-Kreis für die Unterbringung Geflüchteter aus der Ukraine genutzt - eine Lösung, die in kurzer Zeit und durch das enge Zusammenspiel zwischen Stadt, Kreis und Bundesbehörden umgesetzt werden konnte.
"Natürlich hätten wir uns gewünscht, die städtebauliche Entwicklung in Großauheim weiter voranzutreiben. Aber angesichts der sicherheitspolitischen Lage und der Notwendigkeit, die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands zu stärken, ist die Entscheidung nachvollziehbar. Wenn die Bundeswehr wieder wächst, braucht sie dafür Raum - und Hanau leistet hier seinen Beitrag", so Oberbürgermeister Kaminsky.
Zugleich betont Kaminsky, dass die Stadt im engen Austausch mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben und dem Verteidigungsministerium bleiben wird: "Wir werden darauf dringen, dass die bisherige Nutzung für Geflüchtete nicht beeinträchtigt wird und, dass langfristig Klarheit über die Perspektive des Standorts geschaffen wird. Hanau hat in den vergangenen Jahren bewiesen, dass wir verantwortungsvoll mit ehemaligen Militärflächen umgehen und daraus Chancen für Stadtentwicklung, Wirtschaft und Gesellschaft schaffen."
Pressekontakt: Dominik Kuhn, Telefon 06181 / 3000 6069
Die Underwood-Kaserne in Hanau, hier ein Luftbild aus dem Jahr 2023, wird zurzeit als Unterkunft für Geflüchtete genutzt. Die ehemalige 6,1 Hektar große Kaserne war die jüngste Kasernenanlage in Hanau und wurde erst im Jahr 1985 von den amerikanischen Streitkräften als Stützpunkt eröffnet.