Stadt Trier

10/08/2025 | Press release | Distributed by Public on 10/08/2025 06:20

Fachtagung soll mögliche Wege aus der Einsamkeit aufzeigen

(pe) Nachdem sich Trier Ende Mai mit vielen Projekten und Initiativen aus den Stadtteilen erstmals an der bundesweiten Aktionswoche "Gemeinsam aus der Einsamkeit" beteiligt hatte, setzt nun Ende Oktober eine Fachtagung weitere Akzente. Unter Federführung der Stadtentwicklung finden am 29. Oktober ab 13 Uhr bei dem Fachtag "Einsamkeit begegnen - Gemeinschaft fördern" in der Kunstakademie Vorträge und Workshops statt. Nadja Driessen, Stadtentwicklerin und eine der beiden Amtsleiterinnen, erläutert im Gespräch mit der Rathaus Zeitung (RaZ) die Hintergründe.

RaZ: Weshalb beschäftigt sich die Stadtentwicklung mit dem Thema Einsamkeit?

Nadja Driessen: Unsere Arbeit ist eine vorausschauende und integrierte Stadtentwicklung. Wir zeigen Trends und Herausforderungen auf, die in den nächsten Jahren verstärkt auf die Städte zukommen. Hierzu gehört zweifelsfrei auch das Thema Einsamkeit, das bereits seit einiger Zeit unter den Fachleuten der Stadtentwicklung und Stadtplanung, aber auch in vielen anderen Disziplinen diskutiert wird. Das macht schon deutlich, dass das eine komplexe gesamtgesellschaftliche Herausforderung mit vielen Folgen für die Gesundheit, aber auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt ist. Einsamkeit kann dazu beitragen, dass Menschen sich nicht mehr gehört oder eingebunden fühlen, Teilnahme, Mitgestaltung und Engagement sich reduzieren und sich auch radikale oder demokratiefeindliche Haltungen verstärken. Es berührt viele Bereiche des städtischen Lebens und ist somit für uns ein wichtiges Thema.

Haben Sie schon konkrete Pläne?

Wir sind schon seit 2024 in einer verwaltungsinternen Arbeitsgruppe im ständigen Austausch mit relevanten Ämtern der Stadtverwaltung, um uns auf den Weg zu machen, präventiv vor Ort dagegen aktiv zu werden. Am 29. Oktober gibt es unter dem Titel "Einsamkeit begegnen - Gemeinschaft fördern" einen ersten Fachtag zum Thema Einsamkeit. Wir haben diese Veranstaltung, die OB Wolfram Leibe mit einem Grußwort eröffnet, ganz bewusst sehr breit aufgestellt und über 100 Expertinnen und Experten aus unserem Netzwerk, die Wohlfahrtsverbände, die Parteien im Stadtrat, die Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher sowie die städtischen Fachämter und weitere Fachleute eingeladen. Und natürlich hoffen wir auf eine rege Beteiligung und einen erfolgreichen Fachtag.

Warum wird jetzt zu einem Fachtag zu diesem Themenschwerpunkt eingeladen?

Eine generelle Sensibilisierung und öffentliche Wahrnehmung von Einsamkeit ist grundlegend, um das Thema voranzutreiben und in der Stadtgesellschaft zu platzieren. Viele Betroffene fühlen sich noch immer stigmatisiert und können sich nicht selbständig aus ihrer Isolation befreien. Auf der anderen Seite sind sich viele noch immer nicht bewusst, welche enorme, individuelle und gesellschaftliche Herausforderung Einsamkeit darstellt und sich seit einigen Jahren auf alle Bevölkerungsgruppen ausdehnt. Daher ist es wichtig, ins Gespräch zu kommen und zu informieren. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, das Thema auch außerhalb der Verwaltung mit Fachleuten zu erörtern und sich weiter zu vernetzen.

Was sind die inhaltlichen Schwerpunkte?

Zunächst gibt es eine Einführung , um die Bedeutung des Themas für die Stadtentwicklung und das gesellschaftliche, städtische Leben zu erläutern. Danach halten drei Referenten die Impulsvorträge "Wie Einsamkeit auf Körper und Seele wirkt", "Dritte Orte - Begegnungsräume im Wohnumfeld in den Fokus rücken" sowie "Demokratie sichern - Teilhabe fördern". Danach folgen vertiefende Workshops. Wir erhoffen uns wichtige Impulse für unsere Arbeit und eine möglichst breite Unterstützung bei der weiteren Umsetzung.

Was kann die Stadtentwicklung darüber hinaus konkret tun, um Einsamkeit zu lindern und vorzubeugen?

Sie kann mit anderen Fachleuten darauf hinwirken, dass Quartiere oder Stadtteile nicht nur als physische, geplante Räume gesehen werden, sondern insbesondere auch als soziale Lebensräume, die Teilhabe fördern und Begegnungen für dort wohnende Menschen ermöglichen. Dies kann durch die Schaffung oder Umgestaltung von Begegnungsorten, wie Plätze, Parks oder einfach nur Sitzgelegenheiten erfolgen oder die Errichtung fester Nachbarschaftstreffs oder Quartierszentren. Es sollten bei präventiven Schritten gegen Einsamkeit möglichst viele Akteure aus Verwaltung, Wirtschaft, Politik, Wohlfahrtsverbänden, Vereinen und Ehrenamt zusammenarbeiten und die Zivilgesellschaft eingebunden werden. Die integrierte Stadtentwicklung kann dabei koordinierend begleiten und bei Bedarf Fachleute und Bewohnerinnen und Bewohner zusammenbringen. Vor allem kann sie aber auch durch statistische Auswertungen analysieren, welche Merkmale von Einsamkeit in welcher Intensität in den Stadtteilen zu finden sind, etwa die Zahl allein lebender Menschen. Das bietet Aufschlüsse über möglicherweise von Einsamkeit betroffene Menschen.

Hinweis an die Redaktionen: Falls Sie das Pressebild in einer höheren Auflösung benötigen, schreiben Sie eine Mail an [email protected]. Geben Sie als Bildnachweis bitte Presseamt Trier an.

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Stadt Trier published this content on October 08, 2025, and is solely responsible for the information contained herein. Distributed via Public Technologies (PUBT), unedited and unaltered, on October 08, 2025 at 12:20 UTC. If you believe the information included in the content is inaccurate or outdated and requires editing or removal, please contact us at [email protected]