11/12/2025 | Press release | Archived content
Wir, die G7-Außenministerinnen und -minister Deutschlands, Frankreichs, Italiens, Japans, Kanadas, des Vereinigten Königreichs und der Vereinigten Staaten von Amerika sowie die Hohe Vertreterin der Europäischen Union, kamen am 11. und 12. November 2025 im Rahmen des G7-Vorsitzes Kanadas in Niagara zusammen. Wir begrüßten die Teilnahme der Außenminister Brasiliens, Indiens, des Königreichs Saudi-Arabien, Mexikos, der Republik Korea, Südafrikas und der Ukraine, die sich den Gesprächen zu maritimer Sicherheit und Wohlstand, kritischen Mineralien, wirtschaftlicher Widerstandsfähigkeit und Energiesicherheit anschlossen.
Dauerhafter Wohlstand, langfristige Sicherheit und Verteidigung der Ukraine
Wir bekräftigten unsere unerschütterliche Unterstützung der Ukraine bei der Verteidigung ihrer territorialen Unversehrtheit und ihres Existenzrechts sowie ihrer Freiheit, ihrer Souveränität und ihrer Unabhängigkeit.
Wir bekräftigten, dass ein sofortiger Waffenstillstand dringend notwendig ist. Wir waren uns einig, dass die gegenwärtige Kontaktlinie den Ausgangspunkt für Verhandlungen darstellen sollte. Wir bekennen uns unverändert zu dem Grundsatz, dass internationale Grenzen nicht gewaltsam verschoben werden dürfen.
Wir erhöhen die wirtschaftlichen Kosten für Russland und loten Maßnahmen in Bezug auf Staaten und Gebietseinheiten aus, die dabei helfen, Russlands Kriegsanstrengungen zu finanzieren.
Wir verurteilten die Bereitstellung militärischer Hilfe zugunsten Russlands durch die Demokratische Volksrepublik Korea und Iran sowie die Lieferung von Waffen und Dual-Use-Komponenten durch China, das Russlands Krieg in entscheidender Weise ermöglicht.
Wir würdigten die laufende Diskussion über eine große Bandbreite an Finanzierungsoptionen, darunter die weitere Nutzung immobilisierter staatlicher russischer Vermögenswerte in unseren Staaten und Gebieten auf abgestimmte Art und Weise, um die Ukraine zu unterstützen.
Wir verurteilten nachdrücklich die jüngsten direkten Angriffe Russlands auf die Energieinfrastruktur und bekräftigten unsere Unterstützung für die Energiesicherheit der Ukraine.
Frieden und Stabilität im Nahen Osten
Wir bekräftigten unsere starke Unterstützung für den umfassenden Plan von Präsident Trump zur Beendigung des Gaza-Konflikts. Wir äußerten uns erfreut über den Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln. Wir betonten die Dringlichkeit einer Rückgabe der sterblichen Überreste der verstorbenen Geiseln. Wir begrüßten ferner die Zunahme der Hilfslieferungen, brachten aber auch unsere Sorge über weiterhin bestehende Einschränkungen zum Ausdruck. Wir forderten alle Parteien auf, humanitäre Unterstützung in großem Umfang ungehindert zuzulassen, und zwar durch die Vereinten Nationen und ihre Organisationen, durch den Roten Halbmond sowie durch weitere internationale Einrichtungen und internationale Nichtregierungsorganisationen, wie in Präsident Trumps Plan dargelegt.
Es ist von entscheidender Bedeutung, dass sich alle Parteien weiterhin konstruktiv an den nächsten Schritten beteiligen, die in dem umfassenden Plan skizziert werden, und zwar im Sinne einer politischen Perspektive eines friedlichen, durch Wohlstand gekennzeichneten Zusammenlebens der israelischen und der palästinensischen Bevölkerung, wodurch Frieden und Stabilität im Nahen Osten umfassend vorangetrieben werden. Wir werden ferner die Situation im Westjordanland weiterhin aufmerksam beobachten.
Wir forderten Iran nachdrücklich auf, seine Verpflichtungen aus den Resolutionen des VN-Sicherheitsrats sowie aus dem Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen in vollem Umfang zu erfüllen. Iran muss die uneingeschränkte Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergie-Organisation wiederaufnehmen, was auch umfasst, Inspektionen für alle kerntechnischen Anlagen und sämtliches Kernmaterial zuzulassen. Wir riefen Iran auf, direkte Gespräche mit den Vereinigten Staaten, unterstützt von den E3, aufzunehmen. Wir rufen alle Mitglieder der Vereinten Nationen weiterhin auf, ihren Verpflichtungen nachzukommen, die sich aus der rechtlichen Umsetzung des Snapback-Mechanismus ergeben.
Regionale Sicherheit und regionaler Wohlstand im gesamten Indopazifik
Wir bekräftigten, wie wichtig ein freier und offener indopazifischer Raum ist, der auf Rechtsstaatlichkeit beruht. Wir bekräftigten unsere entschiedene Ablehnung einseitiger Bestrebungen, den Status quo, insbesondere durch Gewaltanwendung oder Zwangsausübung, zu ändern, auch im Ost- und Südchinesischen Meer.
Wir äußerten unsere große Sorge angesichts gefährlicher Manöver sowie des Einsatzes von Wasserkanonen im Südchinesischen Meer sowie angesichts von Bemühungen, die Freiheit der Schifffahrt und des Überflugs durch Militarisierung und die Ausübung von Zwang im Südchinesischen Meer einzuschränken. Wir bekräftigten erneut, dass die Entscheidung des Schiedsgerichts vom 12. Juli 2016 einen bedeutenden Meilenstein darstellt, der für die Parteien bindend ist.
Wir betonten, wie wichtig es ist, Frieden und Stabilität entlang der Taiwanstraße aufrechtzuerhalten, und brachten unsere Ablehnung einseitiger Bestrebungen zum Ausdruck, den Status quo, insbesondere durch Gewaltanwendung oder Zwangsausübung, zu ändern. Wir ermutigten dazu, die Probleme zwischen beiden Seiten der Taiwanstraße durch konstruktiven Dialog friedlich zu lösen. Wir äußerten ferner unsere Unterstützung für eine echte Mitwirkung Taiwans in geeigneten internationalen Organisationen.
Wir sind weiterhin besorgt über Chinas militärische Aufrüstung und die rasante Ausweitung seiner Kernwaffenbestände und fordern Peking auf, durch mehr Transparenz sein Bekenntnis zu Stabilität unter Beweis zu stellen.
Wir verurteilten in aller Schärfe die Programme der Demokratischen Volksrepublik Korea im Nuklearbereich und im Bereich ballistische Flugkörper und bekräftigten unser Bekenntnis zur vollständigen Entnuklearisierung der Demokratischen Volksrepublik Korea in Übereinstimmung mit den einschlägigen Resolutionen des VN-Sicherheitsrats. Wir äußerten uns zutiefst besorgt über den Diebstahl von Kryptowährung durch die Demokratische Volksrepublik Korea. Wir riefen die Demokratische Volksrepublik Korea nachdrücklich auf, die Frage der Entführungen zügig zu klären.
Haiti
Wir betonten, dass für die Durchführung der Resolution 2793 des VN-Sicherheitsrats freiwillige Beiträge in Form von Personal und Finanzmitteln notwendig sind. Wir riefen die haitianischen Behörden nachdrücklich auf, einen konkreten Plan und Zeitrahmen hin zu freien und fairen Wahlen vorzulegen. Wir begrüßten den Start einer Initiative für maritime Sicherheit in der Region zur Bekämpfung der grenzüberschreitenden organisierten Kriminalität und zur Förderung von Stabilität und Resilienz in Haiti und der Karibik durch verbesserte maritime Sicherheit.
Sudan
Wir verurteilten mit Nachdruck die jüngste Eskalation der Gewalt und der oft ethnisch motivierten Angriffe der Schnellunterstützungskräfte (RSF) auf unbewaffnete Zivilpersonen und humanitäre Helferinnen und Helfer, insbesondere in Al-Faschir und Nordkordofan. Wir beklagen die verheerenden Auswirkungen dieses Krieges auf die Zivilbevölkerung einschließlich der Hungersnot, die zur größten humanitären Krise der Welt geführt hat. Wir verurteilen sexuelle Gewalt mit aller Entschiedenheit. Wir riefen die Schnellunterstützungskräfte (RSF) und die Sudanesischen Streitkräfte (SAF) auf, die Menschenrechte zu achten, für Deeskalation zu sorgen, sich zu einem unverzüglichen und dauerhaften Waffenstillstand zu verpflichten sowie den schnellen und ungehinderten Durchlass für humanitäre Hilfe zu gewährleisten. Wir brachten zum Ausdruck, dass wir die laufenden diplomatischen Bemühungen unterstützen, die das Ziel haben, Frieden und Sicherheit wiederherzustellen, und riefen externe Akteure auf, hierzu beizutragen.
Osten der Demokratischen Republik Kongo
Wir sind nach wie vor zutiefst besorgt über die fortgesetzte Gewalt und Berichte über Menschenrechtsverletzungen im Osten der Demokratischen Republik Kongo, einschließlich konfliktbezogener sexueller Gewalt. Wir riefen alle Parteien auf, die Zivilbevölkerung zu schützen sowie Hilfsorganisationen den Zugang zu ermöglichen. Wir riefen alle Parteien nachdrücklich dazu auf, sich in redlicher Absicht am Friedensprozess zu beteiligen, um im Einklang mit Resolution 2773 des VN-Sicherheitsrats dauerhaft Frieden und Sicherheit zu erreichen. Wir riefen die Parteien auf, die Zusagen zu erfüllen, das Friedensabkommen vom 27. Juni und die Grundsatzerklärung vom 19. Juli uneingeschränkt umzusetzen. Wir begrüßten die Pariser Konferenz über Frieden und Stabilität in der Region der Großen Seen, die am 30. Oktober 2025 stattgefunden hat.
Migration
Wir nahmen die schwerwiegenden Folgen von Konflikten und Instabilität auf betroffene Länder und Regionen sowie auf die regionale und internationale Sicherheit im Allgemeinen zur Kenntnis, die Wachstum und Entwicklung untergraben, Chancen verringern und Vertreibung und illegale Migration verstärken. Wir verpflichteten uns, diese Themen bei einem künftigen G7-Außenministertreffen aufzugreifen.
Maritime Sicherheit und Wohlstand
Maritime Sicherheit und Wohlstand sind von wesentlicher Bedeutung für die globale Sicherheit, die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit und das Wohlergehen aller Nationen. Wir bekräftigen die im Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen enthaltenen Grundsätze.
Wir erinnerten an die auf dem Gipfel in Charlevoix, Quebec, am 14. März 2025 von den G7-Außenministerinnen und -ministern angenommene Erklärung zu Maritimer Sicherheit und Wohlstand. Wir begrüßten die von den Mitgliedern der G7/NB8++-Arbeitsgruppe Schattenflotte durchgeführte Arbeit.
Wir bekräftigten unsere Verpflichtung, die Koordination der G7 mit Partnern zu stärken, um die Nutzung nicht oder absichtlich falsch registrierter, unversicherter und nicht den Standards entsprechender Schiffe, die zur Umgehung von Sanktionen, zu riskanten Navigationspraktiken, zum Verschieben von Waffen, zur illegalen, nicht gemeldeten und unregulierten Fischerei, zu illegalem Handel und zu maritimer Kriminalität eingesetzt werden, zu unterbinden.
Wir bekräftigten unser gemeinsames Bekenntnis zum Umgang mit hybriden Bedrohungen, einschließlich Aktivitäten gegen kritische Unterwasserinfrastruktur, und zur Stärkung der Partnerschaft bei der Sicherung von Seehäfen und Seewegen gegenüber dem illegalen Drogenhandel.
Wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit, Energiesicherheit und kritische Mineralien
Auf der Grundlage des G7-Aktionsplans für kritische Mineralien, des G7-Fahrplans zur Förderung von normenbasierten Märkten für kritische Mineralien und der Produktionsallianz nutzen wir Partnerschaften, die wirtschaftliche Entwicklung, Innovation, widerstandsfähige und nachhaltige Lieferketten sowie Wohlstand und Sicherheit für alle auch über die G7 hinaus voranbringen.
Wir äußerten uns besonders besorgt über den Einsatz von nicht marktorientierten Strategien und Praktiken zur Unterbrechung von Lieferketten für kritische Mineralien sowie über andere Formen der Marktverzerrung, einschließlich Überkapazitäten. In dieser Hinsicht begrüßen wir die Ergebnisse der jüngsten Gespräche zwischen den USA und China und treten allen künftigen Hindernissen seitens der Politik für berechenbaren Handel, auch mit kritischen Mineralien, entgegen.
Die G7-Mitglieder vereinbarten, konkrete Initiativen gemeinsam mit Partnern zu verfolgen, um Schwachstellen zu beseitigen, indem wir unsere Abhängigkeiten verringern und unsere kollektive wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit und Sicherheit stärken.