09/15/2025 | News release | Distributed by Public on 09/15/2025 06:33
Erneut sind ver.di und die Arbeitgeberseite bei einer achten Verhandlungsrunde am 1. September 2025 ohne eine Einigung und einen neuen Termin auseinandergegangen. "Wir sind weiter verhandlungsbereit, aber die Arbeitgeberseite möchte in einem neuen Termin nur über ihr - aus unserer Sicht vollkommen unfaires - Zulagenmodell verhandeln und erklärt sich nicht bereit, über die anderen Komponenten des Angebots zu verhandeln", erläuterte ver.di-Verhandlungsführerin Sonja Austermühle den Stand der Dinge. ver.di erfragt aktuell in der Belegschaft die Streikbereitschaft für einen ganztägigen Streik. Bei ausreichender Rückmeldung wird erneut die Arbeit niedergelegt, wie auch schon im Juli.
Im Juli hatte ver.di die rund 3.000 Beschäftigten in über 300 DERTOUR-Reisebüros und an den DERTOUR-Veranstalterstandorten in Frankfurt und Köln und der TUI 4U GmbH in Bremen zu einem Warnstreik aufgerufen. Hintergrund war die siebte Verhandlungsrunde am 17. Juli in Hannover zwischen ver.di und dem Deutschen Reiseverband - Tarifgemeinschaft (DRV-T), die ohne ein annehmbares Angebot der Arbeitgeberseite geendet war.
"Die Arbeitgeberseite hat bisher nicht verstanden, wie ernst es den Beschäftigten mit ihren Forderungen ist. Deshalb wollen sie mit ihrem Streik ein klares Signal setzen", so ver.di-Verhandlungsführerin Sonja Austermühle. Sie stellt klar:
"Für uns und die Beschäftigten ist völlig klar: Gehälter, die armutsgefährdend sind, sind keine Option! Wir erwarten hier ein Angebot, das deutlich Schritte in Richtung Ausgleich des erlittenen Reallohnverlustes geht."
Sonja Austermühle, ver.di-VerhandlungsführerinÜber 450 Beschäftigte der DERTOUR-Reisebüros, DERTOUR-Veranstalter und der TUI 4U sind dem Streikaufruf von ver.di gefolgt. "Sie und weitere Beschäftigte sind entschlossen, so lange für einen gerechten Lohn zu demonstrieren, bis die Arbeitgeber einlenken", so Sonja Austermühle.
Diesen ersten bundesweit flächendeckenden Reisestreik haben, so Austermühle weiter, die Arbeitgeber mit ihren viel zu niedrigen Angeboten über sieben Verhandlungsrunden hinweg selbst heraufbeschworen. "Die Beschäftigten sind aber nicht nur für höhere Gehälter vor die Tür gegangen, sondern auch, um auf ihre drohende Altersarmut hinzuweisen, wenn die Löhne nicht endlich in Richtung Ausgleich der Preissteigerungen der letzten Jahre gehen", so Austermühle.
Die Arbeitgeberseite besserte in der siebten Verhandlungsrunde ihr Angebot zwar nach und bot zusätzlich zur Erhöhung der Gehälter zum 1. September 2025 um 2,5 Prozent auch eine Erhöhung für den Reisebüro- als auch für den Veranstalterbereich zum April 2026 um 2 Prozent, mindestens aber um 100 Euro an. Aber das reicht nicht.
"Das Arbeitgeberangebot ist insgesamt noch sehr weit weg von der notwendigen nachholenden Tarifierung, die zumindest ansatzweise die Preissteigerungen der letzten Jahre auffangen soll", sagte ver.di-Verhandlungsführerin Sonja Austermühle. Dass die Arbeitgeberseite weitere Erhöhungen nur in Form einer Erfolgszulage ermöglichen will, lehnen die Beschäftigten klar ab.
ver.di und die DRV-T verhandeln nach sechs Jahren über einen neuen Flächentarifvertrag in der Reisebranche. Aufgrund einer schon in den Jahren 2018 und 2019 nicht herstellbaren Tarifeinigung und der dann anschließenden Pandemie kam es zu dieser langen Verhandlungspause. In Bezug auf die Gehaltstabelle von 2018 forderte ver.di daher ursprünglich eine nachholende Erhöhung aller Gehälter und Auszubildendenvergütungen um 19,5 Prozent, mindestens aber 550 Euro brutto.
In den sechs Verhandlungsrunden zuvor gab es ebenfalls kein faires Angebot. Es ließ nicht einmal ansatzweise ein Nachholen der Inflation der letzten Jahre erkennen. DieTarifkommission hat deshalb die Beschäfitgten bis zum 7. Juli zum Angebot der Arbeitgeber befragt. Die Teilnehmer*innen der Befragung lehnten das Minimalangebot ab. An der Befragung haben sich insgesamt 626 Beschäftigte der DERTOUR und der TUI 4 U beteiligt - ein starkes Zeichen an die Arbeitgeber. Knapp 90 Prozent haben bei der Befragung angegeben, dass das Angebot auf keinen Fall angenommen werden kann. Ein Großteil hat zudem angegeben, sich für einen besseren Abschluss auch selbst aktiv einsetzen zu wollen.
Die Bundestarifkommission hatte dann aufgrund der Befragungsergebnisse vom 7. Juli entschieden, noch einen Versuch zu starten, um einen guten Tarifabschluss zu erzielen. Sie nahm dazu den vereinbarten Verhandlungstermin am 17. Juli in Hannover wahr. Auch dabei kam es zu keinem Ergebnis und die Verhandlungen wurden abgebrochen.
Die fünfte Tarifverhandlungsrunde für die Beschäftigten der Tourismusbranche war am 25. Juni ohne Ergebnis geblieben. Dabei kam ver.di den Arbeitgebern, der Tarifgemeinschaft des Deutschen Reiseverbands (DRV-T), sogar deutlich entgegen.
"Wir haben mit unserem Angebot gezeigt, dass wir uns für einen Abschluss bewegen wollen. Klar ist für die ver.di-Tarifkommission aber auch, dass es keinen Abschluss um jeden Preis geben wird."
Sonja Austermühle, ver.di-Verhandlungsführerin"Am Ende müssen die tariflichen Gehälter nicht nur gerade so zum Leben reichen, sondern sie müssen die Qualifikation, das Können, die Belastung und die Leistung der Beschäftigten in der Branche wertschätzend widerspiegeln", so Sonja Austermühle.
Die Arbeitgeberseite blieb bei ihrem Minimal-Angebot aus der vierten Runde. Für ver.di war das nicht akzeptabel, denn die vorgeschlagenen Erhöhungen der Arbeitgeber waren erneut hinter der Inflationsentwicklung zurückgeblieben - ein Tarifvertrag, der den Reallohnverlust zementiert oder gar vergrößert, ist mit ver.di nicht zu machen.
ver.di und die DRV-T verhandeln nach sechs Jahren einen neuen Flächentarifvertrag in der Reisebranche. Zu dieser langen Verhandlungspause kam es aufgrund einer schon in den Jahren 2018 und 2019 nicht herstellbaren Tarifeinigung und der dann anschließenden Pandemie. In Bezug auf die Gehaltstabelle von 2018 fordert ver.di daher eine nachholende Erhöhung aller Gehälter und Auszubildendenvergütungen um 19,5 Prozent, mindestens aber 550 Euro brutto. Der DRV-T biete lediglich eine Einpreisung der bereits in den letzten Jahren erfolgten Erhöhungen und dazu eine aktuelle Erhöhung um 2,5 Prozent. In Summe bedeutet das auf die Tabelle von 2018 bezogen eine Erhöhung um 9,8 Prozent.
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